Streichermusik in 3 Teilen (1967)

"...Ihm gelang mit der "Streichermusik" ein die beachtlichen Einfälle klangvoll und gegensatzreich verarbeitendes, wirkungsvolles Werk, das bewußt alle "Modernismen" der Kompositionstechnik meidet. ......"
(Sächs. Neueste Nachrichten Dresden, 18. 4. 69).

"... daß sich die Freude am Musizieren Interpreten wie Hörern gleichermaßen mitteilt. Dies gelingt ihm vor allem in dem polyphonen Stimmgewebe des ausdrucksvollen langsamen Mittelsatzes. Doch vermag er in den schnellen Ecksätzen ebenso die musikalische Aussage gedrängt und klar zu formulieren und die klanglichen Möglichkeiten der Streichinstrumente gut auszunutzen...." . (Sächs. Tageblatt Dresden, 17. 4. 69) .

"...Verständigungsschwierigkeiten konnte es deshalb auch nicht bei G. Neubert aus der DDR geben. Er schrieb wohl komplexere "Akkordgebäude", doch die kompakten Streicherklänge wie die mehr solistisch geprägten Partien verrieten echte Musikalität, hervorragendes handwerkliches Können, Sinn für Motorik, wie auch ausdrucksvolles Ausschwingen der Melodie (2.Satz). ....". (Schwäbische Zeitung, 3. 3. 89).

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»Weihnachtsgans Auguste« (1974)

" Nun schnattert sie schon fast ein Vierteljahrhundert " und dennoch kein bißchen leiser: Das musikalische Märchen von der Weihnachtsgans Auguste ist seit der Uraufführung 1974 weit über Mitteldeutschland hinaus das bekannteste Werk Günter Neuberts geworden. Die damals andächtig lauschten, gehen nun mit eigenem Nachwuchs ins Gewandhaus. Denn immer wieder zittern die Kinder aller Altersgruppen um das Schicksal des quirligen Federviehs und freuen sich am Ende, wenn es doch keinen Gänsebraten gibt. ......Vielleicht aber bräuchte das Werk gar keine Sprecher ..... Denn Neubert goß jedes Detail in unverwechselbare Töne: das Gänseschnattern ebenso wie die Weihnachtsabendstimmung (deren Beginn wohl die erste "Minimal Music" in der DDR war). Das Orchester bot diese bunte Vielfalt mit beachtlicher Präsizion......." (LVZ, 14. 12. 1997).

"..... Spannend und tragikomisch wurde es dann beim Märchen von der "Weihnachtsgans Auguste". Friedrich Wolf hatte es erdacht, Kurt Steiniger effektvoll bearbeitet und Günter Neubert mit einer reizvollen, sehr aparten Musik versehen........ Nach dieser Kostprobe würde man gern mehr von ihm kennenlernen......." (Mannheimer Morgen, 9. 12. 1997).

".... Vor zwei Jahrzehnten betreute Horst Förster die Uraufführung des musikalischen Märchens "Die Weihnachtsgans Auguste" von Günter Neubert, der sich von dem Stoff von Friedrich Wolf inspirieren ließ. Auf dem Gebiet dieses Genres gibt es heute bedeutende Vorbilder (Hindemith, Prokofjew), an denen jeder gemessen wird, der sich auf dieses Terrain begibt. Neubert hat die Probe längst bestanden. Er ist sich selbst treu geblieben, zeichnet Bilder von größter Wirkung, skizziert aufs Köstlichste die Personen und läßt ob der Zitate des Opernsängers Luitpold Löwenhaupt mehrmals schmunzeln. .......Dem von Jürgen Becker vorbereiteten Kinderchor machte die Mitwirkung sichtlich Freude, wie auch dem Orchester unter Förster, wie auch dem begeisterten Publikum." (Dresdner Neueste Nachrichten, 20.12. 1999)

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Notturno für 19 Streicher (1979)

"Ein Stück, das "Notturno" heißt, läßt vorab an klassisch-heiteren Serenadengeist oder romantische Nachtstimmung denken. Indem aber der Komponist den Untertitel "Nachtgedanken" beigab, will er demgegenüber gewiß das Moment persönlicher, angestrengter und problemreicher Reflexion hervorgehoben wissen. In der Tat handelt es sich nicht nur um eine emotionell sehr ernste, sondern auch technisch sehr strenge und konsequent entwickelte Komposition, die jegliche Nähe zu flacher Gemütlichkeit meidet.

Das einsätzige Stück weist eine interessante Bauform auf: Ähnlich einem Rondo wechseln konstante und variable Abschnitte. Eine gleichsam "schwebende" Grundsituation (A) wird noch viermal wiederholt. Charakteristisch sind ein hoher festgehaltener Ton, Tonpunkte und kurze Motive. Diese Situation durchbricht und trennt vier größere Episoden mit individueller Struktur und Klanggestaltung. Die Ausdrucksbezeichnungen lauten "negligente" (nachlässig), "burlesco"(scherzhaft), "cantabile" (gesanglich), "agitato-appassionato (erregt-leidenschaftlich). So ergibt sich als formalisierter Ablauf: A " B " A" " C " A"" " D " A""" " E - A. Dramaturgisch gesehen geht es aber nicht nur um einen reihenden Wechsel der Klang-"Bilder", sondern um einen in Kontrasten sich verschärfenden inneren Spannungszuwachs und dramatische Zuspitzung, in deren Folge sich auch die Grundsituation verändern wird. Das Grundmaterial bildet eine zwölftönige sogenannte "Allintervallreihe". In den einzelnen Abschnitten treten bestimmte Klanggestalten markant hervor: so eine choralartig gedehnte Bewegung zehnstimmiger Akkorde im Kontrast zu heftig aufbegehrenden Figuren oder, im burlesken Teil, eine große Violoncello-Kantilene mit Glissandi, die von flüchtigen "Tonschwärmen" umgeben wird; später entwickelt sich zwischen einem Dialog zwischen Violoncello- und Violin-Solo eine polyphone, teils kanonisch streng geführte Fläche. Der Allegro-Teil wird von dramatischen Ausbrüchen, von Gesten des Aufruhrs und der Verzweiflung beherrscht, bisweilen an Bartok oder Schostakowitsch erinnernd. Es entstehen zunehmend diatonische Wendungen, lapidare Formeln, tonale Wendungen, die sich Choralzitaten nähern. Besonders gegen Ende vermeint man, die Weise von Luthers Bittgebet "Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott zu unsern Zeiten" ... zu vernehmen. Das wäre immerhin eine klare Entscheidung für die letzte der Möglichkeiten, die der Komponist als Vorspruch seines Werkes anheimstellt: "Nacht kann Zeit der Stille und des Übermuts, der Liebe und des Todes, der Auseinandersetzung und der Besinnung sein".
(Frank Schneider, Programmheft der Komischen Oper Berlin, 23. 2. 1980).

"... Das 1979 uraufgeführte Notturno hat eine beziehungsreich verschlüsselte Aussage, in der Günter Neubert seine geistige Nähe zu altem, teils vergessenem Liedgut widerspiegelt. Er weiß mit Klangwirkungen umzugehen. Nicht an eine Tonart gebunden und doch tonal klingend, rhythmisch ziemlich frei, doch an Metrik gebunden, stell das Werk an seine Interpreten hohe Anforderungen beim Zusammenspiel. Als organisierte zeitliche Abfolge wird die Ordnung in diesem Stück vom Klangausdruck her reguliert. Auch im Ausschöpfen der vielfältigen Klangfarben der Streichinstrumente zeigt der .... Komponist, daß er nicht wahllos in den Farbtopf hineingelangt hat: Sensible Korrespondenz zwischen spitzen Einwürfen in hoher Lage und warmen Tönen bei fülligeren Instrumenten ließen den Hörer ahnen, wie ein Komponist von heute die Widersprüche dieser Welt sieht........". (Karl Müller Schmied, Jena, 1996).

"...Das "Notturno" (Nachtgedanken für 19 Streicher) des Leipzigers Günter Neubert aus dem Jahre 1979 atmet etwas von jenen fast schwirrenden Strukturen, denen wir alltäglich zu erliegen drohen, finden wir nicht dennoch einen Halt u.a. auf den Spuren der Väter. Nachtgedanken, Nacherleben zwischen Selbstmarter und innerer Ruhe " aus einem Flimmern überlagern sich Melodien und fallen zurück in einen Schwebezustand. Da verfestigen sich Funken zu Edelsteinen, steigern sich zu einem Lamentoso, explodieren und entlassen den Hörer mit dem innigen Zitat "verleih uns Frieden gnädiglich", ehe man dem ausklingenden Flimmern in Gedanken nachhängt. "
(Hans Lehmann, Jena, 1996).

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Lessingfabeln für Tenor, Chor und Orchester (1980)

".... Zu hören waren treffsicher illustrierte und zum Nachdenken animierende Klangstücke, die neue musikalische Materialien der "Avantgarde" der 60er/70er Jahre auf verständlich-unterhaltsame Weise für die Fabelgestaltung nutzten. Strawinskis Polka für einen jungen Elefanten charakterisiert zitathaft in der Geschichte von "Bär und Elefant" das kluge Tier aus Indien.

Die arbeitsamen Schnitter, die der Grille lieber lauschen als der elitären Nachtigall, poltern im Holzschuhtanz Lortzings durch die einschlägige Lessingfabel. Der Gesang der Schwalbe geht unter in der Prosa des lärmenden Bauplatzes. Der Ruf der Nachtigall, der das Gequarke der Frösche übertöne, zieht die Quintessenz aus der Konfrontation von Naturpoesie und Prosa menschlichens Lebens....."Singe doch, liebe Nachtigall, singe doch!" fordert der Chor am Ende........(Sächs. Zeitung Dresden, 12. 5. 1981).

"..... Neuberts z.T. geschärfte Musiksprache machte dem Zuhörer das Verständnis nicht zu schwer, da sie in ihren prägnanten, auf Wiederholungen nicht verzichtenden Formulierungen die Beziehung zum Text nie aufgab und auch für "weichere" Klänge stets offen war.. So hatte das Publikum seine Freude an den Dialogen zwischen Bär und Elefant, Grille und Nachtigall, Schäfer und Nachtigall, empfand das Beklemmende in "Die Schwalbe" und applaudierte entsprechend erfreulich........." (Union Dresden, 15. 5. 1981).

".... Große Besetzung wird differenziert genutzt, Musik zur Erreichung präziser Aussage gezielt eingesetzt. Textliches Anliegen steht im Vordergrund, Musikalisches tritt ihm zur Seite, überwuchert niemals. Die moderne Note, gemäßigt, fügt sich hörbar der Aussage bei, teils pointiert, teils ironisch-distanziert. Vergnügliches wird als solches erkannt, ist von Text und Musik ables- und abhörbar. So kommt dieser "Neubert" beim Publikum erfreulich gut an........."(Sächs. Neueste Nachrichten Dresden, 13. 5. 1981).

"Der Leipziger Komponist Günter Neubert konnte sich bei der Uraufführung seiner "Lessingfabeln für Tenor, Chor und großes Orchester verdienter Zustimmung des Publikums erfreuen. Das Werk, inhaltlich den tieferen Sinn der Lessingschen Fabeln überzeugend erschließend, erwies sich als wirkungsvolle, handwerklich glänzend Gebrauchsmusik im besten >Sinne des Wortes. Geistreich verarbeitet und voller Hintersinn angewendete Zitate gaben ihm witzige Würze, ohne sich jedoch im platten Witz zu erschöpfen. Und es ist sicher kein gering zu schätzender Hinweis auf die Qualität der Komposition, daß sich das Zitierte nahtlos mit dem Eigenen zu höherer Einheit verband....... (Sächs. Tageblatt Dresden, 13. 5. 1981).

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»Laudate Ninive«(Oratorium, 1983)

"Diesen einzigen Kompositionsauftrag vergab der Kirchentag in die DDR, das mag zugleich als gesamtdeutsche Geste gewertet werden, traf aber in dem 47-jährigen Schüler Rudolf-Wagner-Régenys und Paul Dessaus einen Musiker, dessen Tonsprache ins Zentrum der Zeit zielt und allen verständlich ist. Prophet und Volk konfrontierend, artikuliert Neubert aus texten des Alten Testaments hier Androhung verwirkten Untergangs, dort Hoffnung auf Gnade nach innerer Umkehr " klarer Rezitativ- und Bittgesang gegen beschwörendes Flüstern, dazu die dringliche Friedensbitte im Kinderchor. Eine machtvolle Orchesterintrada von undogmatischer Logik, Klang- und Zahlensymbolik, Themenmontage, vokale Differenzierung " mit knappen Mitteln beschämt Neubert den Riesenaufwand an Schau und Technik, der beim Renomierwerk der Tage der Neuen Musik den Mangel an Substanz vertuschen sollte......"(Neue Presse Hannover, Juni 1983).

"Günter Neubert bündelte alttestamentarische Texte zu einem 25-minütigen Oratorium und operierte kompositorisch geschickt mit sinnfälligen Mitteln ........Keineswegs überzüchtet, doch avanciert genug entwickelte sich so eine künstlerische Sprache der Gegenwart, deren Hoffnungskeim vom Solist em, der St.-Jacobi-Kantorei und dem Jugendchor der Stadtkantorei Göttingen sowie dem Göttinger Symphonie-Orchester unter der Leitung von Arwed Henking so unmittelbar vorgetragen wurde, daß sie vom Publikum ebenso direkt verstanden werden konnte.......(Ludolf Bauke, Hannover, Juni 1983).

"Ökumenischer Klang. "evangelische und katholische Choristen gestalteten bewegendes Konzert....... in der Dresdner Kreuzkirche.......Alttestamentarische Bibeltexte nahm der Leipziger Komponist Günter Neubert 1983 in dem Oratorium "Laudate Ninive" auf. Er schuf ein expressiv packendes Werk, ein apokalyptisches, das der Mahnung gilt, Moral und Ordnung zu wahren, um das göttliche Strafgericht zu verhindern. Gerade dieses aber wurde anfangs mahnend lautstark im halligen Kirchenraum entfesselt. .....Die Klangwelt löst sich schließlich in der Bitte um Vergebung im ausdrucksvollen A-cappella-Satz......."
(Friedbert Streller, Dresden 1996).

"Günter Neuberts Laudate Ninive entstand für den Kirchentag 1983 in Hannover und legt die Vermutung nahe, daß es auch eine Auseinandersetzung des Leipziger Komponisten mit seinem Umfeld DDR ist. Akustisches Sturmgeläut, ein Choralfundament, intensiver Schlagwerkgebrauch, drängender Rhythmus und schmerzhafte Schärfe der Klänge sind Merkmale der Komposition. Dem Inhalt Verhängung und Zurücknahme der göttlichen Strafe kann sich Neubert nicht mit souveräner Distanziertheit nähern. Seine eigene Betroffenheit steht dem entgegen. Ninive ist noch einmal davongekommen, aber wir".......Es war ein eindrückliches Programm, mit großer Genauigkeit gearbeitet. Die formale Stimmigkeit war dabei die Konsequenz eines geistigen Herangehens, durch das drei unabhängige Kompositionen (außerdem Schönbergs "Kol nidre" und Frank Martins "In terra pax") zu einer Einheit verschmolzen. (Der Sonntag, 1. 12. 1996).

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Das verschenkte Weinen (Ballett, 1985)

"Insbesondere Neuberts Musik sorgt dafür, daß in den Schlußbildern keine vordergründige Sentimentalität aufkommt. Formal streng gegliedert, treibt treibt die Komposition in dicht aneinandergefügten Klangbildern das Handlungsgeschehen voran. Dazu tragen auch Ostinato-Effekte bei, die oft mit knapp gefaßten Variationen wechseln. Neubert schrieb eine klar gegliederte, nie selbstgefällig auftrumpfende Ballettmusik, die die Berliner Staatskapelle unter Gerd Bahners sachkundiger Leitung ausducksintenasiv vortrug." (Sächs. Zeitung Dresden, 3. 6. 1988)

"............Günter Neubert legte jedem der elf Bilder musikalische Formen (wie Chaconne, Scherzo, Fugato, .....)zugrunde und entschied sich für eine große Orchesterbesetzung mit drei Schlagwerken. Seine Musik besteht aus Klangflächen und Reihengebilden, die vor allem in der dramatischen Schilderung des Kriegsinfernos und seiner Folgen beeindruckt. Auch der kluge Einsatz der Solo-Violine und die Zeichnung des gespenstischen Labors von Pretorius bleiben nachhaltig in Erinnerung...... .". (LVZ, 1988).

"....Der .......Leipziger Komponist Günter Neubert schrieb im Auftrag der Staatsoper eine ebenso lyrische wie explosive Musik, die ich zu den besten Ballettmusiken der Gegenwart rechnen möchte." ........(Tribüne, 5.12. 1985).

".....Günter Neubert schuf im Auftrag der Deutschen Staatsoper eine spannungsreiche Musik, die den dramatisch-aggressiven wie den lyrischen Partien des Librettos gleichermaßen gerecht wird, deren Palette von den delikaten Farben des romantischen Pas de deux im 4.Bild bis zu den grellen, lautstarken und schlagzeugbetonten Ausbrüchen der Höhepunkte reicht........ (Berliner Zeitung, 29. 11. 1985).

".....Gleich vorab: Die großen emotionalen Dimensionen, auch die stärkste künstlerische Kontinuität fand ich in den musikalischen Äußerungen, die dem Orchester alles abverlangten. Neubert durchmißt in rascher Folge vielfach die dynamische Skala. Wirkungsvoll instrumentierend schafft er vor allem klangliche Ausdruckswerte. .......... (MNN Leipzig, 15.5.1986).

"......zeitgenössisches Musiktheater mit vielen Klangschönheiten, eigenständig ......., flirrend in den dramatischen und den lyrisch betonten, gefühlvollen Liebesszenen. Insgesamt eine Partitur für anspruchsvolles und genußreiches zeitgenössisches Musiktheater...........Lange gab es keinen so enthusiastischen Schlußapplaus für eine Ballett-Uraufführung wie am Sonnabend in der Deutschen Staatsoper........" (ND, 27. 11. 1985).

"......Es ist ein Stück, das allen Ansprüchen phantasievollen zeitgemäßen Ballett-Theaters gerecht wird. ........ Die farbenreiche Musik Neuberts schafft weitgehend gute Voraussetzungen für choreografisch-tänzerische Entfaltungen.(Neue Zeit, 27. 11. 1985).

"..... Günter Neubert schuf eine sehr "tanzbare" Musik für jedes einzelne der elf Bilder, in streng gewahrten Formen gehalten....... (Union Dresden, 19.6.1986).

".....Das Gastspiel der Deutschen Staatsoper Berlin im Opernhaus (Leipzig) mit dem Ballett "Das verschenkte Weinen" (Musik von Günter Neubert........)brachte das nachhaltigste Theatererlebnis. ......Hier hat die Musik umfassende Möglichkeiten, und Neubert nutzt sie glücklich.
(Union Leipzig, 17. 5. 1986).

"..... Hier ließe sich auch an Günter Neuberts Ballett "Das verschenkte Weinen" in der Staatsoper denken " dieser 1936 geborene Komponist spricht seine eigene phantasiereiche und geplante Sprache, weicht den Mustern aus, hat Augenmaß im Handwerk........(Neue Zeitschrift für Musik Köln, 4 / 1987).

"....... erlebte unlängst seine vielbeachtete Uraufführung. Den elf Bildern liegen musikalische Formen zwischen Chaconne und Scherzo, Romanze und Fugato mit entsprechenden Variationen zugrunde. Sie schildern in reicher Nuancierung ein dramatisches Schicksal unserer Tage in fantastischer Überhöhung realer Gegebenheiten. ......Die aparte Musik mit unterschiedlichen Reihengebilden und geheimnisvoll irisierenden Klangtrauben.....läßt den Abend zum vielbeachteten Ereignis im Repertoire der neueröffneten Staatsoper ......werden. (Wiener Zeitung, 9. 1. 1987).

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Sinfonia infernale (1985)

".......Als wäre sie für dieses Gedenkkonzert komponiert, erklang zunächst Günter Neuberts Sinfonie Nr. 2 "Sinfonia infernale " in Erinnerung an die im Krieg zerstörten Städte" - aus dem Jahre 1985. Neubert läßt hier fast tonmalerisch die Vision vom Schrecken des Krieges entstehen. In seinen musikalischen Mitteln bezieht sich der Komponist ganz direkt auf Beethoven, auf dessen "Neunte", indem er sich in der Instrumentierung und Klangfarben derselben Mittel bedient. Auf einem Klangteppich der Streicher entstehen Ruhe, Harmonie und Schönheit in den melodischen Phrasen der Holzbläser, in die erst vereinzelt, dann heftiger und schließlich alles verschlingend Schlagwerk und Blechbläser eindringen. In der spannungsreichen Beziehung zwischen "chaotischen" Einbrüchen und Hoffnung verheißendem Verhalten, die sich auch in Dynamik und Tempowechseln manifestiert, werden Schrecken und Verzweiflung des Krieges deutlich. Neuberts sinfonischer Satz endet mit dem genau zitierten Anfang des ersten Satzes der Beethovensinfonie. Es war der vielleicht beeindruckendsten Moment des ganzen Konzertes, wie aus der infernalischen Klangwelt dieser Sinfonie in direktem Anschluß ohne jede Pause Beethovens Allegro ma non troppo hervorklingt. Die Magdeburgische Philharmonie unter der Leitung von GMD Christian Ehwald hat hier eine unglaubliche Wirkung hervorgebracht, die jeden der Zuhörer aufs tiefste bewegte......" (Volksstimme Magdeburg, 18. 1. 1999).

"Lebhafte Diskussionen, innere Betroffenheit und dankbare Reaktionen standen am Schluß des ersten Philharmonischen Konzertes ......im neuen Jahr nach der 2.Sinfonie (Sinfonia infernale) von Günter Neubert......Bei Neubert ist es die zunehmende Zerstörung tradiert erscheinender Klanglichkeit von Holzbläserkantilenen über einem Streicherteppich. Dies geschieht mit erschreckender Logik und satztechnischer Dichte, wo selbst dramaturgische Momente des Erinnerns die fortschreitenden Wirkungen nicht aufzuhalten vermögen. Auch ohne den Titel "Mahnung " in Erinnerung an die im Krieg zerstörten Städte" (1986 uraufgeführt) spürt man, wie die Aufhebung "harmonischer" Befindlichkeit sich ins chaotische Gegenteil verkehrt, wäre da nicht der Schluß, wo aus den verebbenden, bruchstückhaften Elementen einstiger Schönheit durchaus neue Strukturen erstehen könnten............." (Thüringische Landeszeitung, 18. 1. 1990).

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Orchestermusik I »Das verschenkte Weinen« 1989)

"......Die Kenntnis von der Balletthandlung, der Geschichte eines Mädchens, das für die Heilung ihres blinden Geliebten ihr Weinen hergeben und die negative Veränderung ihres Charakters in Kauf nehmen muß, mag zum Verständnis der Orchestermusik hilfreich sein. Aber das in vier Sätze gegliederte Werk findet Zugang zum aufgeschlossenen Publikum auch ohne seinen programmatischen Hintergrund, Die dramatisch-leidenschaftliche Tonsprache, die auch lyrische Ausdruckswerte einbezieht, wirkt aus sich selbst. Das Gegenüber und Nebeneinander von flächigen, linearen und punktuellen Strukturen sind von eben solchem Reiz wie die variable Klangqualität, die die Erfahrungen des Rundfunk-Tonmeisters mit dem Orchester-Instrumentarium verrät...

"........Die Komposition zeichnet sich durch viele interessante melodische und rhythmische Einfälle aus " durchaus eine Bereicherung des zeitgenössischen Musikangebots......." (MNN Halle, 29. 3. 1990).

".......Neubert schuf hier eine stark emotional geprägte Musik, die das melodische Element vielfach dominieren läßt und farblich durch eine gediegene Instrumentation einen hohen Grad an Lebendigkeit und Abwechslung bietet. Alles bewegt sich in von Reihenbildungen bestimmtem Strukturen, die in den beiden Außensätzen kantabler Melodik weiten Raum geben, wohingegen sich Teil II und III in flächenhafter harmonischer Spannung zu leidenschaftlicher Dramatik erheben. GMD Christian Kluttig zeigte sich von der reichen musikalischen Substanz des Werkes voll inspiriert und führte sein engagiert mitgehendes Orchester zu impulsiver Ausdrucksintensität.........."( LDZ Halle, 30. 3. 1990).

".......Allzu lange gehegtem Scheinoptimismus stellt der Komponist in dieser Orchestermusik nach dem 1985 in der Berliner Staatsoper uraufgeführten gleichnamigen Ballett betont zarte, nachdenklich stimmende Klänge und schmerzliche Ausbrüche entgegen. Das Zarte " Kantilenen von Soloinstrumenten und leise Schlagwerkklänge " erweist sich am Ende als das nachdrücklich Wirkende. (LVZ Leipzig, 19. 1. 1996).

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Choral-Metamorphosen »Sonne der Gerechtigkeit« (1989/1990)

"Günter Neubert, der 1996 geborene sächsische Komponist, zweifelt selbst daran, daß seine Metamorphosen über den Choral "Sonne der Gerechtigkeit" ihren aktuellen Anlaß überdauern könnten: Sie entstanden 1990 im Zusammenhang mit einem britischen Film über die Ereignisse des Leipziger Herbstes im Jahre 1989, spiegeln denn auch in bewegten Klängen die Umwälzungen jener Zeit, stellen mithin ein Stück tönende Zeitgeschichte dar. Im fünften Sinfoniekonzert der Badischen Staatskapelle stellte sich indes bald heraus, da0ß dieses Stück auch ohne die direkte Anbindung an die politischen Vorgänge gute Überlebenschancen hat. Wie auch die nachfolgenden Metamorphosen Hindemiths spielt das kleine Werk Neubert virtuos mit seiner Vorlage, die zunächst bruchstückhaft in ein delikat instrumentiertes Klangfeld eingebettet wird und am Ende in einer brillianten Blechbläser-Gloriols aufleuchtet. Neubert überzeugt darin nicht nur mit suggestiven Klangbildern, sondern auch durch orchestrale Feinarbeit, die das Stück zur wundersamen Wandlung eines Chorals machen...(BNN Karlsruhe, 23. 3. 1994).

".....Der ostdeutsche Komponist hat dieses Werk für eine Dokumentation über den Herbst 1989 verfaßt, entsprechend plastisch und leicht faßbar ist die Musik, die den alten Kirchenchoral vage aus einem dramatisch akzentuierten Klanggemälde aufscheinen läßt, um ihn schließlich apotheotisch zu beschwören. Es ist trotz großen instrumentalen Aufwands eine einfache Musik, die von Sommer und der Staatskapelle effektsicher musiziert wurde......(Rheinpfalz, 23.3.1994).

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Zwischen den Welten - Ode an einen weit Entfernten (1996)

".........Im Zentrum stand als Uraufführung die Szene "Zwischen den Welten " Ode an einen weit Entfernten" für Mezzosopran und Kammerensemble aus der für Leipzig geschriebenen Oper "Persephone" von Günter Neubert. Der Komponist findet für den Weg der Zeus-Tochter nach dem anfänglichen, mit markanter Stimmführung und bewegten Instrumentalklängen gestalteten Überschwang farbige Nuancen für Klage und Trauer. Dem energischen Entschluß folgt ein verhaltenes Nachspiel mit Klageakzent. Der zum Liedzyklus erweiterten Ausschnitt .......... läßt auf die für übernächste Spielzeit vorgesehene Uraufführung der Oper hoffen." (LVZ, 11. 11. 1998).

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Persephone oder Der Ausgleich der Welten (Oper, 1996)

"......Günter Neuberts Musiktheater "Persephone", letzte Uraufführung in der Ära des Intendanten Udo Zimmermann, blieb aus Ersparnisgründen ohne Szene. .........Blieb als Notlösung die konzertante Aufführung, Schluss-Stein einer Saison. Geld stand dafür natürlich nicht im Plan. Und das war schade, denn eine Oper rechnet mit Bild und Szene, die Musik ist darauf angelegt....... Ernst zu nehmen aber ist dieses Werk, das man als Parabel der ostdeutschen Wendeerfahrungen hören kann. Librettist Carl Ceiss hatte auf eine Erzählung von Werner Heiduczek zurückgegriffen, eine Liebesgeschichte um den Gott der Unterwelt Hades, der Persephone im grauen Reich gerade dadurch von seiner Liebe überzeugt, daß er die von der grauen Welt Entsetzte nicht zu halten versucht. ........Moral: Nicht der Systemwechsel " die Verdammten drängt es zum Licht der oberen Welt " bringt Rettung, sondern der menschliche Umgang miteinander. Günter Neuberts Musiksprache zielt dabei gewiß nicht ins Avantgardistische. Aber in der konventionell ausgerichteten Dramatisierung entdeckt sie eine Fülle von Spielraum. Knapp sind die Szenen gehalten, konzise. Und Neubert verfügt über eine breite Palette der Klangdifferenzierung, der Verschärfung, der hinwendenden Milderung. Jede Person umgibt sich mit einem charakteristischen Klangraum, besonders eindrucksvoll der zwielichtige Götterbote Hermes mit schillernden Harfenarpeggi, Schüttelhölzern und Flexaton. Hier kann sogar in einem abseitigen, weltphilosophischen Rundblick zitathaft auf die Form der Da-capo-Arie zurückgegriffen werden, bis hin zur orgiastischen Tanzeinlage. Besonders ihr permanent durchgezogenes Tempo, das die Aufführung stets auf angespanntem Hochdruck hält, läßt mögliche Sentimentalismen gar nicht erst aufkommen. Man hätte sich also in Leipzig über dieses bühnenwirksame Stück nicht zu schämen brauchen.. Die Sänger,.....der großartige Chor der Oper und das Gewandhausorchester unter Johannes Kalitzke taten es auch nicht. Vielleicht spürten sie, daß die Parabel der Oper auch mit ihrem Tun zusammen hing." (Reinhard Schulz, Süddt. Zeitung)

"Daß es zum Abschluß des elfjährigen Wirkens von Udo Zimmermann als Intendant der Leipziger Oper nur noch zu einer konzertanten Uraufführung der Oper "Persephone oder Der Ausgleich der Welten" reichte, ist für diese "Endsituation" charakteristisch. Es fehlte aber nicht nur an Geld und Zeit: es wurden einige Uraufführungen später entstandener Werke vorgezogen, mit denen es dieses gedankenreiche Parabelstück jedoch durchaus hätte aufnehmen können.........Die Zeus-Tochter will die Not der Schatten, der Ausgegrenzten lindern, einen Ausgleich der Welten erreichen. Es ist unschwer zu erkennen, was 1989 mitgedacht wurde und gemeint war. Indem aber das Ganze als Parabel gestaltet und (bis auf wenige Wendungen) Plakativität vermieden wird, besitzt dieses Stück unverminderte, ja erhöhte Aktualität. Unter den Ausgegrenzten befinden sich zwar andere als vor zwölf Jahren, doch ihre Zahl hat seither hierzulande und in der ganzen Welt zugenommen. Der Leipziger Komponist Günter Neubert ließ sich von diesem Geschehen zu einer eindrucksstarken Musik inspirieren. Die orchestrale Einleitung, mit wuchtigen Becken-, Tamtam- und Paukenschlägen beginnend, wirkt unerbittlich und schafft eine bedrückende, lastende Atmosphäre. Nach einem von Zeus mit Hades hilflos geführten Dialog verdüstert der verhalten beginnende, doch zu drohenden Ausbrüchen führende Chor der Toten die Situation noch. Fast gläserne Klänge charakterisieren die zerbrechlich gewordenen Gefilde, mit tosender "Klanglawine" stürzen Hades und Persephone in den Tartaros. Während einer suggestiven, motorisch drängenden Ballettmusik erkennt Hades, daß Persephone mit gewaltsamen Beschwörungen nicht zu gewinnen ist. Mit geschliffenen, skurillen Tönen ironisierter Klage und List agiert der von Zeus zu Demeter und zu Hades geschickte Bote Hermes. All dem setzt der Komponist mit zunehmenden Einsichten Persephones und deren Entschluß, "die Grenzen von Leben und Tod zu überschreiten", Lyrisch-Zartes, Freundliches entgegen. Das mündet im bittenden Schlußchor der Schatten: "Komm, zu uns, Persephone! Komm!" Dirigent Johannes Kalitzke führte in verhältnismäßig knapper Probenzeit die Solisten, den von Anton Tremmel vorbereiteten Opernchor und das Gewandhausorchester zu zwei höchst eindrucksvollen, aussagestarken Aufführungen............ Ein nach der zweiten Aufführung von der Freien Akademie der Künste und der Sächsischen Akademie der Künste geführtes Werkstattgespräch der Autoren, des Dirigenten und des Chemnitzer Operndirektors Michael Heinicke als Moderator bestärkte das Verlangen nach einer szenischen Uraufführung. (ND, 28. 6. 2001).

"....Düstere, elegante Klänge durchziehen das Werk, wenig Optimismus ist zu spüren....... (adrem, 13.6. 2001).

".....Schlagwerk-Attacken, wie dunkle Wolken aufquellende Klanggesten, die dissonierend bei den Blechbläsern aufschreien, Verzweiflung symbolisieren, kennzeichnen die Welt des Hades. Ihr gegenüber steht im Streichersound die des Zeus im Olymp.......Erst mit dem Auftritt der Persephone ...... entfalten sich melodisch ariose Szenen. Freiere Klangbildungen treten gegenüber der sonst herrschenden Clusterverdichtungen hervor. Dramatik verschärft sich in provokanten Lärmentfesselungen, die immer wieder ...... den Ablauf gliedern. Aber auch wahrhaft operngemäß geschlossene Arien-Szenen gibt es, sehr schön gebaute sogar, etwa die der Partie der Persephone-Mutter Demeter (Alt) mit aufhellenden Solofarben oder die des Götterboten Hermes mit flirrenden Holzbläserfiguren. Da gab es herrliche Szenen. ..... Die Wandlung zum Ausgleich der Welten widerspiegelte sich mehr in den großen Chorszenen der Schatten, dramatisch im Angriff, verhalten in der Hoffnungslosigkeit, von klangvoller Wärme erfüllt.......... Das Publikum der Leipziger Uraufführung feierte das Werk mit seinem Anliegen, den Komponisten und die Ausführenden anhaltend. (Friedbert Streller, Juni 2001).

"........Zerknirschte Trompetenseufzer begleiten die Erinnerungen von Hades an Persephone, sein Liebesdurst äußert sich in triebhafter Rhythmik. Melodien der Holzbläser begleiten dagegen Worte, die von Sehnsucht reden. Und gewaltige Ausbrüche lassen fast jede Szene mit maximaler Phonzahl enden. ...... Wie anders gestaltete Neubert dagegen die Rollen der Persephone und des Hermes. Hier dringt das Ohr ins Schattenreich der Nuancen ein,. Sehr differenzierte, leise und poetische Wendungen zwingen auch das Orchester zu verhalteneren Klängen. Schon in der vierten Szene des zweiten Aktes, wo Hermes in sprunghaftem Gesang auf die Bühne hüpft..........,beschreibt das Orchester sein faszinierenden Wesen durch geheimnisvolle leise Töne von Fagott, Flöte und Schlagwerk. Überhaupt ist die Rolle des Hermes mit liebevollem Humor kreiert." (Leipzig-Almanach 19.10.2001).

"...................Man muß deshalb dem Komponisten um so größere Anerkennung zollen, daß er daraus diese Musik machen konnte. Er begibt sich freilich auch nicht auf experimentelle Felder, er hat geradlinig auf Singbarkeit hingearbeitet und sogar manche der Klippen des Nicht-Angebots an Rhythmus und Phrasierung durch die Verszeilen überspült. Und so kam es, daß sich das ziemlich groß besetzte Gewandhausorchester, der nicht minder voluminöse Opernchor und die fünf solistischen Gesangsstimmen selbst "in Szene" setzen mußten. Das gelang unter der musikalischen Leitung von Johannes Kalitzke eindrucksvoll, alle stellten sich engagiert in den Dienst der Komposition Neuberts. Dessen Musik ist gut zu hören, von innen heraus bildhaft. Gelegentlich vordergründig auf dramatische Wirkung aus, vor allem in der Ballettszene des dritten Aktes......., aber insgesamt voller Spannung und Abwechslung in der Wahl der Klangmittel. Gelegentlich gibt Neubert sogar in der Art des guten alten Buffo-Singspiels dem pfiffigen Götterboten Hermes recht heitere Intermezzi........ und man konnte sich nun doch manchmal vorstellen, daß es eine Oper ist." (Freie Presse Chemnitz, 29. 5. 2001).

"......Denn das Beste an Persephone ist die Musik. Neubert fand bisweilen betörende Klänge, Zündende Rhythmen, elektrisierende Harmonien, sprechende Linien. Seine Partitur bleibt vergleichsweise konventionell. Emotionen soll sie wachrufen, und das gelingt ihr oft. Die besten Passagen halten den Vergleich mit Stellen aus Henzes "Bassariden" aus. .......Den Text beiseite gedacht, geht Persephone auf..........Alle Beteiligten, auch der vorzüglich präparierte Chor, nehmen das neue Werk ernst, lassen seine Sinnlichkeit Klang werden. ..............(LVZ, 28. 5. 2001).

".......Anfangsfrage der Diskussion: Haben Sie heute abend etwas vermißt" Nein! Dank Ihrer ungeheuer bildhaften Musik. - Gehört das Werk auf die Bühne" Ja! Dank Ihrer ungeheuer bildhaften Musik. Besonders die Chöre haben mich tief beeindruckt, gleich der erste. Große Gratulation zum großen Erfolg! ........................." (Prof. Joachim Herz an den Komponisten).

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Brücken für Orchester (2001)

".....Dieses Werk Günter Neubert vermag vor allem durch seinen Pluralismus anzusprechen. Da werden einerseits Konventionen stehen gelassen, andererseits stellt er tonale Elemente schroffen Dissonanzen gegenüber . Als Verbindung dienen ihm dabei Intermedien, ähnlich den "Promenaden" in Modest Mussorgskis "Bilder einer Ausstellung". (TA Weimar, 25. 9. 2001).

"........Der Leipziger Komponist Günter Neubert schrieb "Brücken für Orchester aus Anlaß des 400-jährigen Bestehens der Weimarer Staatskapelle.......Neuberts subtil melodisches Werk berührt höchst verschiedene Ebenen der musikalischen Moderne des letzten halben Jahrhunderts. Sinnlich-kantable Verflechtungen werden im intensiven Mittelteil, auf der bestürzenden "Brücke der Begegnungen, gesprengt. Die leuchtenden Material-Splitter fügt das eindrucksvolle Finale mit dramatischem Gestus erneut und virtuos wirkungssicher wieder zusammen...
(LVZ, 4. 10. 2001).

"..........Zugegebenermaßen war das Klangmaterial der "Neubertschen Brücken" in Gestalt von Clusterbildungen, Klangflächen, Streicherglissandi, Vierteltönigkeit et cetera gewiß für manch traditionell geprägtes Ohr neuartig und ungewohnt, aber es gehört keineswegs zur Avantgarde der zeitgenössischen Musik. Vielmehr war das Gesamtwerk, das der Komponist ähnlich wie Mussorgskis "Bilder einer Ausstellung" in verschiedene "Versionen" von Brücken gliederte und mit "Intermedien" verband, konsequent durchkomponiert und dies mit zumeist traditionellen Satz- und Entwicklungstechniken, die wir in vielen klassischen Werken auch finden. Die "Cantilenen" erweisen sich nicht nur als Gliederungselemente sondern auch als wichtige Bezugspunkte für den Hörer, zumal der Komponist das Melodische nicht leugnet. Auch die Bildidee, die Wirkung von statischer Ruhe, Konstruktion und Eindruck weiterzuführen zu symbolhaften Bedeutungen eines Brückenschlages ("Brücke der Begegnungen", Brücke der Trauer") fand ich interessant und wirkungsvoll " das Stück hat Substanz und ist hörenswert. Mein Kompliment gilt der Philharmonie, die sich der gewiß auch ungewohnten Aufgabe beherzt und durchaus gelungen annahm...
( Zeitung Greiz, 23. 2. 2003).

"..........."Günter Neubert (geb. 1936 in Crimmitschau) sei anwesend und nach dessen Erläuterungen haben wir seine ganz schön schwierigen Brücken für Orchester ganz anders gespielt", so der Chefdirigent. Sehr einleuchtend war die Erklärung des Komponisten auch für die Gesprächspartner. ....... Anrührend, aufwühlend, auch Betroffenheit hervorrufend, interpretierte das Orchester das Werk meisterhaft. .......(Freie Presse, 24. 2. 2003).

"..... Das knapp zwanzigminütige Werk Stück mit seinen raffiniert geschichteten Klangflächen, dissonanten Höhepunkten und unvermittelt einsetzenden kurzen Kantilenen bedarf wohl mehrmaligen Hörens.....
(FP Reichenbach, 23. 2. 2003).

Friedensoratorium "Da pacem Domine"

"Lob, Ehr und Preis sei Gott",  die letzte Strophe des Chorals "Nun danket alle Gott",  klanggewaltig intoniert vom Chor,  ..... übertönt von den Triolenbewegungen der feierlichen Röhrenglocken - das wirkte wie eine Erlösung. Wie das dankende  Aufatmen im Moment der Befreiung vom Krieg und von all dem Leid, dass er mit sich bringt. 

Günter Neubert ist der Komponist dieser eindrucksvollen Musik, die den Schlussteil seines Oratoriums "Da pacem Domine"  krönt.

..... Aus tiefsten Tiefen fängt die Musik an zu grummeln und zu grollen, die Rede ist vom apokalyptischen Reiter und seinem tödlichen Schwert, von der Klage des Propheten Jeremias über die möderischen Klauen des Feindes. Alles höchst plastische Bilder,  die ebenso plastisch in Szene gesetzt werden. Das Kourion-Orchester und der Heinrich-Schütz-Chor unter Leitung von Winfried Berger lassen sich anstecken von der Dramatik der ganzen Situation, leben diese existenziellen Emotionen aus. Auf der anderen Seite:  Die Hoffnung auf Gottes Macht, die Sehnsucht nach dem neuen Jerusalem. Neubert, Jahrgang 1936, Schüler von Paul Dessau und Wagner Régeny, findet für diese Vision eines friedlichen Miteinander berührende, sinnliche Klangfarben. 

..... Frieden ist indes kein Zustand, sondern immer nur einVersuch auf Abruf, dass Menschen in gegenseitiger Toleranz miteinander leben. Nicht zuletzt deshalb ist Günter Neuberts Friedensoratorium, mit großem Beifall begrüsst, ein höchst aktuelles Werk, Tag für Tag. (Westfälische Nachrichten, 27.10.2008).

Fast klingt es wie Haydns "Vorstellung des Chaos" aus der Schöpfung. Und beinahe kann man über den ersten Tönen von Günter Neuberts Oratorium "Da pacem Domine" die Worte hören: " Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde, und die Erde war wüst und leer und ohne Form".  Aber es geht um den Dreißigjährigen Krieg  und weil dort die Erde ebenso verwüstet wurde, ist die Reminiszenz nicht allzu weit hergeholt. 

..... Die Musiksprache ist moderat modern, Neuberts Vertonung ist kurzweilig und intelligent und setzt Effekte gezielt ein. Er verwendet Anklänge an die Zwölftonmusik, besonders die Gesangssoli erinnern an die Oper des späten 19.  und frühen 20. Jahrhunderts.  

..... Das Kourion-Orchester musizierte unter Winfried Berger glänzend. Auch der Heinrich-Schütz Chor wurde seiner Aufgabe vorbildlich gerecht. Unisono-Stellen im Wechsel mit Chorälen - oftmals mit spannenden neuen Sätzen - ..... lagen dem Chor gut in den Kehlen. ( Münsterische  Zeitung 27.10.2008).

Streichquartett Nr. 2 (für J.S.B.)

..... Viel Beifall zollte das Publikum dafür Günter Neubert.  " Ich bin beeindruckt und freue mich, dass ein Leipziger Künstler für das weltweit bekannte Leipziger Gewandhausquartett ein so faszinierendes Stück geschrieben hat",  erklärte Kulturbürgermeister Dr. Georg Girardet. (Leipziger Rundschau, 07.01.2009). 

Choral-Kantate "Ein feste Burg ist unser Gott"

...Denn Hiob weiß: Ein gelingendes Leben bedarf göttlicher Gnade. Genau diese Einsicht des alttestamentlichen Hiob ist für den in Leipzig lebenden Komponisten Günter Neubert der Anknüpfungspunkt zu Martin Luthers Choral "Ein feste Burg ist unser Gott". Die vier Liedstrophen des Reformators liefern das Fundament zu Neuberts Choralkantate, die am Sonntag in der Erlöserkirche vom Heinrich-Schütz-Chor unter seinem Leiter Ludwig Wegesin zur Uraufführung kam. Einst als Hymne gegen Papst und römische Kirche gerichtet, kann man "Ein feste Burg" auch ganz zeitlos und damit für uns Heutige interpretieren. So wie Günter Neubert: als Wort gegen die vermeintlich Mächtigen unserer Tage, als Absage an menschlichen Stolz, als Kritik am Götzenkult. "Es ist kein andrer Gott, das Feld muss er behalten"! Neuberts rund 30-minütige Kantate ist zeitgenössische Kirchenmusik im besten Sinn. Sie wurzelt in ihrem Verkündigungsauftrag, weshalb das Bibelwort ganz und gar im Mittelpunkt steht. Mezzosopran und Bariton (äußerst vorzüglich besetzt mit Stephanie Lesch und Christoph Scheeben) deklamieren die Worte Hiobs, der bis zu siebenstimmige Chor transportiert den auf unterschiedliche Weise "verfremdeten" Luther-Choral, den auch das Kourion-Orchester mal rhythmisch "stört", mal kunstvoll verziert oder mit Paukentönen anreichert. Das ist nirgends spektakulär oder gar plakativ - eher schnörkellos protestantisch. Für Wegesins Chor gewiss eine Herausforderung, die problemlos gemeistert wurde. (Westfälische Nachrichten Münster, 4.4. 2017)

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Glockenweihemusik

"Großen Dank und kräftigen Beifall für Ihre Musik zur Glockenweihe von St. Nikolai. Ein Meisterstück zur Erbauung und Freude der Festgemeinde! Und dass dabei das neue Geläut mit zum Klingen gebracht wurde, war für das Ohr ein hervorragendes Geschehen" (Dr. Joachim Reisaus)

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